Sind wir Menschen nun grundsätzlich gut oder böse?
Warum mir diese Frage wichtig ist: Wenn ich vom Guten im Menschen ausgehe, hilft es mir einerseits zu vergeben, andererseits hilft es mir auch stetig in meiner Liebe und Wohlwollen zu anderen zu wachsen.
Genauso wichtig ist mir die Sichtweise Gottes.
Ich hole mal etwas aus: Am Anfang unserer über 30-jährigen Ehe beschuldigte meine Frau mich ständig, dass ich sie betrogen hätte. Was aber natürlich nicht der Fall war.
Dieses ständige Beschuldigen löste in mir den Gedanken aus: Naja, wenn sie eh glaubt, dass ich sie betrogen hätte, dann könnte ich es ja mal tun.
Kurz gesagt: Wenn Gottes Sichtweise auf mich wäre, dass ich grundauf böse wäre, dann hätte ich kaum Motivation mich zu verbessern. Vielleicht ist das bei anderen anders - es könnte auch auslösen, dass man doch beweisen möchte, dass man gut ist. (Was natürlich sinnlos wäre, weil Gottes Sichtweise einfach die Wahrheit ist und sich daran nichts rütteln lässt.)
Wir Christen sind Botschafter an Christi statt (2.Korinther 5:20). Wäre es eine gute Botschaft, wenn unser Schöpfer uns für böse hält? Warum sollte er sich dann mit uns versöhnen wollen?
Letztendlich kommt man von diesem Thema zu weiteren Themen, die im heutigen Christentum wenig Sinn machen, aber mit viel Eifer gelehrt werden.
Fangen wir also mit der Frage an: Wie sieht uns Gott nun wirklich?
Vor einiger Zeit legte ein Prediger klar dar, dass wir eigentlich böse sind. Er sagte: „Ich glaube aber, dass auch als Christ kann es dir passieren, dass du nicht davon überzeugt bist, dass wir durch und durch in unserem Kern böse sind und Gutes tun.“
Ich hatte seine Bibelstellen nachgeprüft und hab das so erst mal übernommen, obwohl ich eigentlich anderer Meinung war. Aber wenn die Bibel so klar ist, dann übernehme ich es! - Aber es nagte weiter an mir und ich habe mir grundsätzlich Gedanken gemacht und dann mal die gesamte Bibel betrachtet und da kommt glücklicherweise etwas anderes heraus:
Das hatte der Prediger am Ende auch angedeutet: „Galater 5, Vers 24. Da heißt es, Nun, wer zu Jesus Christus gehört, der hat seine eigene Natur mit ihren Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Oder in der anderen Übersetzung, die aber Christus angehören, die haben ihr Fleisch gekreuzigt, samt den Leidenschaften und Begierden.
Nun, gekreuzigt heißt getötet. Das heißt, du hast mit der Sünde gerungen und hast sie besiegt in der Kraft Christi. Und wenn du sie besiegst, dann ist sie tot.
Dann bist du frei. Davor leben wir ein jämmerliches Leben, hin und her, Sünde, Begierde, rauf und runter. Und wir werden nie wirklich frei sein.
Aber das Ganze ist ein Prozess. Deswegen sagt ja Jesus auch, er sagt, wer sein Leben verliert. Aber wenn du nicht von ganzem Herzen davon überzeugt bist, dass du böse bist und dass du dein Selbst kreuzigen musst, dann wirst du den Weg auch nicht gehen."
Er bleibt also bei dem Punkt, dass wir böse wären. (hier noch ein Entwurf zum Thema Fleisch)
So, jetzt endlich schauen wir uns an, was Gott dazu denkt:
Als Gott die Welt geschaffen hatte, war es gut (1.Mose 1:25). Erst nachdem er den Menschen geschaffen hatte, war es sehr gut (1.Mose 1:31). Ist ja auch kein Wunder, da wir in seinem Abbild geschaffen sind (1.Mose 1:26). Dementsprechend haben wir auch den freien Willen und können uns auflehnen und gegen Gott rebellieren und sündigen.
Gott hat die Menschen aufrichtig und gerade gemacht, aber sie sind berechnend und falsch (Prediger 7:29) ist eine biblische Sichtweise, die aber sehr generell ist.
Auf den ersten Blick deutet Jesus' Aussage gegenüber eines angesehenen Mannes auch darauf hin, dass alle Menschen böse wären: „Was heißest du mich gut? Niemand ist gut als nur einer, Gott.“ (Lukas 18:19)
Komisch nur, dass Jesus selbst davon ausgeht, dass es gute Menschen gibt (Matthäus 5:45, Matthäus 12:35) und Lukas bezeichnet Joseph von Arimatäa (Lukas 23:50) und Barnabas (Apostelgescht 11:24) als gut, obwohl doch nur Gott gut ist.
Ich würde sagen, dass uns Jesus hier etwas besonderes zeigen möchte.
Interessanterweise benutzt er hier das Wort „einer“. Das ist das selbe Wort, das in Johannes 17:21-23 genutzt wird. Hier macht Jesus klar, dass wir alle eins sein sollen - untereinander und mit Gott.
Johannes macht es für mich sehr deutlich: Wir müssen neu geboren werden (Johannes 3:5-7) und zwar aus Gottes Geist. Dann sind wir Gottes Kinder (Römer 8:16) und aus Gott und somit gut!
Nur Gott ist gut, aber da wir Teil von ihm sind, sind wir auch gut - wenn wir auf den Heiligen Geist in uns hören, mit dem wir versiegelt sind. Wir haben immer noch den freien Willen, wir können weiterhin Böses tun, aber grundsätzlich sind wir als neu geborene Kinder Gottes wieder gut.
Ich schreibe „wieder“, weil zwischendurch sind wir mal böse (1.Mose 8:21 also: als Baby gut geschaffen - böse ab frühester Jugend - wieder gut, wenn zum Nachfolger von Jesus getauft).
Mit den Worten von Johannes: „Geliebter, ahme nicht das Böse nach, sondern das Gute. <18> Wer Gutes tut, ist aus Gott; wer Böses tut, hat Gott nicht gesehen.“ (3.Johannes 1:11)
Nur wenn wir gut sind und Gutes tun, erwartet uns die Auferstehung des Lebens (Johannes 5:29), wobei die Bibel eher davon spricht, dass man gerecht sein muss (hier noch ein Entwurf dazu: Gerechte in der Bibel), um ins Himmelreich eingehen zu können (Matthäus 5:20, Matthäus 25:37) und von der Auferstehung der Gerechten (Lukas 14:14).
Wer böse bleibt, also weiterhin ein Sünder ist, der wird bei der Auferstehung ein Problem haben (1.Petrus 4:18)
Als getaufte Nachfolger von Jesus sind wir Heilige (1.Korinther 1:2), Gottes Kinder (Römer 8:16), Erwählte (Kolosser 3:12), königliche Priester (1.Petrus 2:9), Glieder am Leib Christi (1.Korinther 12:27), Salz der Erde (Matthäus 5:13), Licht der Welt (Matthäus 5:14), Botschafter Christi (2.Korinther 5:20), Tempel des Heiligen Geistes (1.Korinther 6:19), Geliebte Gottes (Römer 1:7), Söhne des Lichts (1.Thessalonicher 5:5), Freunde Jesu (Johannes 15:15), Söhne und Töchter Gottes (2.Korinther 6:18), Hausgenossen Gottes (Epheser 2:19), Kinder des Reiches (Matthäus 13:38), Diener des Neuen Bundes (2.Korinther 3:6), Wandelnde im Geist (Galater 5:16), Erfüllte mit dem Geist (Epheser 5:18), Geladene zur Berufung (2.Timotheus 1:9), Geborene aus Gott (1.Johannes 5:1)
Fremdlinge und Pilger (1.Petrus 2:11), Jünger (Apostelgeschichte 11:26), Nachfolger des Weges (Apostelgeschichte 9:2), Überwinder (Offenbarung 12:11), Gottes Bau (1.Korinther 3:9), Reben am Weinstock (Johannes 15:5), Soldaten Christi (2.Timotheus 2:3), Schüler (Matthäus 10:24), Hirten und Hirtenkinder (1.Petrus 5:2-3)
„“
Matthäus 5:20,
Matthäus 25:20-23,
Matthäus 25:37,
Lukas 14:14,
Johannes 17:21-23,
Epheser 6:12,
3 Johannes 1:11,
Johannes 5:29,
2 Korinther 5:10,
Epheser 2:10,
Kolosser 1:10,
1 Petrus 4:18,
Sprüche 10:2,
Sprüche 21:3,
Sprüche 24:16,
Jesaja 58:6-12,
Hesekiel 18:5-18,
1.Mose 1:25,
1.Mose 1:31
Epheser 4:21-24
Kolosser 3:1-15
Wenn wir von Grund auf böse wären, hätte Gott als Schöpfer versagt ...